Zitate

Boris Palmer, Oberbürgermeister in Tübingen am 21.2.2018 in Kontextwochenzeitung

Den Einwand, dass Gratis-Bahnen und -Busse viel zu teuer seien und Milliarden kosteten, lässt er nicht gelten. „Das kostet erstmal gar nichts. Ob die Fahrgäste bezahlen oder die Allgemeinheit, ändert an den Kosten null Cent. Es ist eine reine Umfinanzierung“, so Palmer.

Mehrkosten würden nur bei mehr Nutzern auftreten. „Das ist aber heute auch schon so. Mehr Nahverkehr bedeutet immer mehr Zuschuss. Kostendeckende Preise sind nicht erzielbar, oft sind mehr als die Hälfte der Erträge schon jetzt Steuermittel“, argumentiert er. Auch das Kapazitätsargument steche nicht. Richtig sei, dass die meisten Schienensysteme in den Städten ausgelastet seien und der Ausbau Zeit brauche und viel Geld koste. „Aber für den Busverkehr gilt das nicht. Der kann innerhalb eines Jahres stark ausgebaut werden. (…)

Die Forderung, mehr Geld für den Ausbau des Nahverkehrs statt für Kostenfreiheit auszugeben, will Palmer deshalb nicht unterschreiben. „Das eine tun und das andere nicht lassen“, sagt der Tübinger OB. Mit kostenfreiem Nahverkehr würden die Angebote besser genutzt, eine größere Nachfrage führe auch zu mehr Ausbau. „Wenn man akzeptiert, dass Umfinanzierung keine Kosten hat, dann steht nicht mehr oder weniger Geld für den Ausbau zur Verfügung“, so Palmer.

Kommentar von unsere-stadtbahn: Interessante Sichtweise. Obwohl verstärkter Busverkehr in der Stuttgarter Innenstadt nicht die attraktivste Lösung der Kapazitätsprobleme wäre. Wäre es politisch gewollt, könnte sehr wohl die sogenannte Allgemeinheit die Kosten für den Nulltarif übernehmen. An anderer Stelle (Dieselnachrüstung oder Mehrkosten Stuttgart 21) wird ja auch ohne großen Protest davon ausgegangen, dass letztlich der Steuerzahler finanziell einspringt. Warum also nicht beim Thema Gratis-ÖPNV?


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB am 21.2.2018 in Kontextwochenzeitung

„Das System würde bei kostenloser Nutzung kollabieren“, so Kuhn. Deshalb müsse der Bund im ersten Schritt mehr Investitionen für den Ausbau zur Verfügung stellen und im zweiten Schritt helfen, die Fahrpreise zu senken.

Kommentar von unsere-stadtbahn: Damit gibt der Oberbürgermeister zu, dass das System des öffentlichen Nahverkehrs in Stuttgart nicht genug Kapazitäten hat. Und dass man die Preise nicht senken will, weil sonst zu viele Menschen Busse und Bahnen nutzen wollen würden. Als Fahrgast kann man sich nun doppelt veräppelt fühlen: Dauerhaft hohe Fahrpreise, und dann nicht mal ausreichend Kapazität. Und das auf Jahre hinaus. Seit fünfeinhalb Jahren ist er Oberbürgermeister. Hier hätte er längst die Weichen anders stellen können.


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB am 14.2.2018 im Focus

„Es wäre ja schön, wenn der Bund sich intensiver um den Nahverkehr in den Kommunen kümmert. Aber man sollte nicht den dritten Schritt vor dem ersten machen“, sagte Kuhn. Zunächst müsse der Bund mehr Investitionen für den Ausbau zur Verfügung stellen, erst dann könnten auch die Fahrpreise gesenkt werden, ließ der OB mitteilen. Die Busse und Bahnen in Stuttgart und der Region seien jetzt schon voll. Allein in die Infrastruktur der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) müsse man 500 Millionen Euro stecken, wenn ein höherer Kundenandrang bewältigt werden soll.
Kommentar von unsere-stadtbahn.de: Will er jetzt mehr Fahrgäste in den Öffentlichen, oder will er nicht? Einerseits appelliert er an die Bevölkerung, vermehrt Stadtbahnen zu nutzen. Aber kommt nun ein Vorschlag, der einen Fahrgastanstieg zur Folge hätte, bremst er wieder und scheint gar keinen Kundenandrang zu wollen. Widersprüchlich ist das!

Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB am 9.12.2017 bei der Eröffnung  der U12 am Budapester Platz in den STN und auf der Seite der Stadt Stuttgart

„Etwas Schnelleres und Bequemeres als die Stadtbahn gibt es nicht“, sagt er. Der Ausbau des Netzes müsse weitergehen. Die Stadtbahnen seien wichtig, um das zu schaffen, was der OB glaubt: „Wir werden unser Luftproblem und unser Stauproblem in den Griff bekommen.“

Der Aufsichtsratsvorsitzende bedankte sich bei den Mitarbeitern der SSB und lobte die Arbeit des Verkehrsverbunds: „Die SSB hat mit der Planung und Umsetzung der U12 Großes geleistet. Ohne die Arbeit der SSB wäre Stuttgart nicht mobil. Wir setzen deshalb alles daran, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in unserer Stadt weiter voranzubringen. Nur so können wir unser Luft- und Stauproblem lösen.“
An die Bürgerinnen und Bürger aus Stuttgart und der Region appellierte der OB, die neue Stadtbahn-Linie intensiv zu nutzen. „Wer mit den Öffentlichen fährt, tut was für die Luft in Stuttgart. Mit der neuen Haltestelle Budapester Platz muss keiner mehr mit dem Auto ins Milaneo fahren.“

Kommentar von unsere-stadtbahn.de: Man musste schon bisher nicht mit dem Auto ins Milaneo fahren, denn dort ist schon eine Haltestelle. Früher hieß sie Türlenstraße/ Bürgerhospital, jetzt heißt sie Stadtbibliothek. Außerdem ist dieses Einkaufszentrum vom Hauptbahnhof fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. Die Haltestelle Budapester Platz war keineswegs erforderlich. Grund für die Baumaßnahmen der U12 im Bereich Heilbronner Straße ist der Stuttgart-21-Tiefbahnhof, der den bisherigen Stadtbahntunneln im Weg war.


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Mitglied im ÖPNV-Pakt am 11.10.2016 in der STZ:

Durch S 21 öffne sich ein „historisches Fenster zur Optimierung des ÖPNV“, sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne): „Das müssen wir nutzen.“

Kommentar von unsere-stadtbahn.de:  Man sollte mal darüber nachdenken, ob man ohne Stuttgart 21 Verbesserungen im ÖPNV in der Region Stuttgart nicht hätte schon vor Jahrzehnten und viel billiger haben können.


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB im Interview am 24.4.2016 Stuttgarter Nachrichten

„Im Berufsverkehr wollen wir das Angebot verbessern. Wir brauchen engere Taktzeiten auf wichtigen Stadtbahnlinien und damit mehr Kapazitäten. Das werden wir hinbekommen.“

Kommentar  von unsere-stadtbahn.de: Es ist nicht das erste Mal, daß Herr Kuhn die Probleme der Stadtbahn verharmlost. Er müßte wissen, daß mit dem Netz 2016 Linienunterbrechungen kommen (U1 und U4) gerade weil die Kapazität in der Haltestelle Hauptbahnhof/ Arnulf-Klett-Platz nicht ausreicht. Ebenso ist nachgewiesen, daß man am Berliner Platz den Takt nicht verdichten kann, weil es dort mit den zusätzlichen Linien schon schwierig ist, den Verkehr zu steuern (Auto, Bus, Stadtbahnen aus mehreren Richtungen).


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB am 23.1.2016 in der Stuttgarter Zeitung

Er beschäftige sich nicht mit jenen, „die nur maulen, weil sie Auto fahren möchten, sondern mit denen, die Gründe vorbringen, warum ein Umstieg auf den Nahverkehr schwierig ist.“ Es gelte, die „ÖPNV-Kompetenz in der Bevölkerung zu erhöhen“. Der OB hat dabei all jene im Blick, „die seit der Schule nicht mehr mit dem Nahverkehr gefahren sind und nicht wissen, wie gut der ist“.

Kommentar von unsere-stadtbahn.de: Die ÖPNV-Kompetenz der Nicht-ÖPNV-Nutzer ist ganz schön groß. Sie ahnen nämlich, dass die S-Bahnen, Stadtbahnen und Busse zu spät und zu voll sind, wenigstens dann, wenn man sie braucht, in den Stoßzeiten. Und zu teuer sind sie auch.


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB in den Stuttgarter Nachrichten vom 13.10.2015

Kritik erntete(n) der OB und Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) beim Thema Stadtbahnumbau. Wegen des Stuttgart-21-Tiefbahnhofs will die SSB Linien zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz volle 18 Monate unterbrechen. Alle Halte würden bedient, sagte Pätzold auf die Frage, wie Schulkinder die Fahrt zur Turnhalle und zurück bewältigen sollten. (…) Kuhn stellte klar, „dass es bei so einer gravierenden Baumaßnahme wie Stuttgart 21 erhöhten Stress geben wird, und den kann ich ihnen nicht nehmen“.

Kommentar von unsere-stadtbahn.de: Erhöhten Stress, ja, vielen Dank. Jahrelang hieß es, die Stuttgarter würden die Baustellen quasi gar nicht bemerken. Es hilft den Bürgern nichts, wenn die Bürgermeister den Beschwichtigungssprech der SSB („alle Haltestellen werden angefahren“) komplett übernehmen und die Sorgen der Stadtbahnkunden, vieler Schüler und Pendler, ignorieren. Dass die Stadtbahn derart in Mitleidenschaft gezogen wird, liegt an den Planungen der DB, und das sollte man auch so benennen.


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB im April 2014 in den Stuttgarter Nachrichten

Schon tags zuvor, bei der Bürgerversammlung im Stuttgarter Süden, hatte OB Fritz Kuhn die Bevölkerung auf Schwierigkeiten eingestimmt, die sich in Zusammenhang mit der Streckensperrung zwischen Charlottenplatz und Staatsgalerie ergeben. „Ja, es wird für eine längere Zeit umständlich. Da gibt es auch nichts drum herumzureden“, erklärte Kuhn. Als „Folgemaßnahme“ im Zuge der Beschlüsse für Stuttgart 21 nannte der OB die auftretenden Verkehrsbehinderungen für voraussichtlich zwei bis drei Jahre als „leider unvermeidbar“.

Kommentar von unsere-stadtbahn.de: Seine Amtszeit in Stuttgart begann im Oktober 2012. Anderthalb Jahre später gibt er zu, daß es für die Stadtbahnnutzer umständlich wird. Haben ihn die SSB-Vorstände nicht rechtzeitig informiert, oder wollte er, um Unruhe zu vermeiden, die Angelegenheit möglichst lange verschweigen?


Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart und Aufsichtsratsvorsitzender der SSB am 28.2.2014 bei einer Veranstaltung in der vhs. (Quelle: parkschuetzer.de)

„Die Stadtbahn geht nicht kaputt. Die Stadtbahn wird, während Stuttgart 21 gebaut wird, eine Schleife fahren.“

Kommentar von unsere-stadtbahn.de: Was ist das, eine Schleife? Wer denkt da nicht an einen Geschenkbändel? In diesem Fall ist es wohl ein verniedlichendes Wort für Umleitung. Die Stadtbahn wird Umwege fahren. Aha. Nun ist das ja nicht so wie beim Auto, wo der Fahrer sich seinen Weg bzw seinen Umweg selbst sucht. Die Bahnen sind auf Schienen angewiesen und auf Weichen, auf Signale und Fahrstraßen und solche Dinge, und das ist nun gerade beim Berliner Platz, der von dieser ‚Schleife‘ betroffen sein wird, nicht so einfach. Zum Beispiel kann man, vom Hauptbahnhof kommend, nicht nach rechts Richtung Hölderlinplatz abbiegen, weil die entsprechende Weiche dort nicht eingebaut wurde. Nichts mit Schleife, der Hölderlinplatz wird abgehängt.