Gleisbauarbeiten am Berliner Platz

Von 14.-15 Mai 2016 wird die gesamte Kreuzung Berliner Platz für den Stadtbahnverkehr gesperrt, die Fahrleitung wird abgeschaltet. Jetzt schon wieder Bauarbeiten an dieser Stelle? Im Juli 2014 wurden dort bereits Weichen ausgetauscht, und an Pfinsten 2015 fanden ebenfalls Weichenerneuerungen statt.

Klar ist, daß diese Kreuzung, an der bislang schon Stadtbahnen aus vier Richtungen verkehren, ab 17.5.2016 noch deutlich stärker belastet werden wird und daß während der Zeit der Umleitungen zusätzliche Sperrung und Umleitungen nicht möglich sind. Es ist aber auch denkbar, daß es Probleme mit der Gleisgeometrie gibt oder mit dem Untergrund durch die Belastung durch die schweren Stadtbahnen.

Daß der Weichenumbau am Berliner Platz 2014 mit S21 zu tun hat, wurde von der SSB in einer Infoveranstaltung bestätigt, wenig später jedoch dementiert. Jedenfalls ist für häufige Stadtbahnnutzer zu beobachten, daß die Bahnen regelmäßigsehr langsam über die Kreuzung Berliner Platz schleichen, was den Autoverkehr behindert. Wenn noch mehr Linien dort verkehren, steht zu befürchten, daß das nicht besser wird.

Vom Ostendplatz nach Stuttgart-West

Nehmen wir einmal an, ein Fahrgast möchte am 10.Mai 2016 vom Ostendplatz zum Diakonieklinikum (Haltestelle Rosenberg/ Seidenstraße) mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Die Fahrplanauskunft sagt ihm, er brauche dafür reine Fahrzeit 13 Minuten, egal ob er die U4 oder den Bus 42 nimmt. Vermuten wir einmal, er entscheidet sich für die Stadtbahn. Bequemer, klimatisiert, besser zum Lesen geeignet, nicht so stauanfällig wie der Bus, der oft wertvolle Zeit in der Schillerstraße vor dem Hauptbahnhof verliert. Möchte der Fahrgast am 18.Mai 2016 fahren, sieht es anders aus. Da er „schnellste Verbindung“ angeklickt hat, bekommt er nur noch die Busverbindungen angezeigt. Die U4 endet am Neckartor.

So kommt es, daß die SSB in ihrer Pressemitteilung vom 4.5.2016 schreibt:

Denkbar ist, dass aus dem Stuttgarter Osten Verlagerungen von der Stadtbahn zum Bus erfolgen werden. Aus diesem Grund werden das Fahrplanangebot und damit die Kapazität der Linie 42 ausgebaut.

Besteht der Fahrgast jedoch darauf, die gewünschte Strecke weiterhin mit der Stadtbahn zurückzulegen, kann er es in 25 Minuten mit zweimaligem Umsteigen schaffen, laut Fahrplan. Praktisch ist das nicht. Die DB bezahlt der SSB die Taktverdichtung auf der Buslinie 42, weil die DB-Bauarbeiten die Ursache dafür sind, daß die Linie U4 nicht mehr vom Ostenendplatz bis zum Hölderlinplatz durchfahren kann. Eine Taktverdichtung allerdings kann eine Fahrzeitverlängerung wegen baustellenbedingtem Stau nicht verhindern. Beobachten wir also, wie lange der Bus 42 tatsächlich vom Ostendplatz zum Diakonieklinikum braucht. 13 Minuten oder mehr.

 

Der 42er als Busersatzverkehr für die U4?

Der Vorstand der SSB hat im neuen Fahrplan, der ab 17.Mai 2016 gilt, eine Taktverdichtung auf der Linie 42 vorgesehen. Diese Angebotsverbesserung bezahlt die DB. Warum das? Die Linie 42 ist durch die Baumaßnahmen im Bereich Schillerstraße, Staatsgalerie und Abzweigung Landhausstraße jetzt schon so stark betroffen, daß die Pünktlichkeit nicht mehr gewährleistet ist. Obwohl auf dieser Linie Gelenkbusse verkehren, sind die Busse, besonders zu den Hauptverkehrszeiten, sehr voll. Schüler mehrerer Schulen nutzen diese Buslinie. Wenn man jetzt durch die Unterbrechung der Stadtbahnlinie U4 nicht mehr direkt vom Stuttgarter Osten in den Stuttgarter Westen mit der Stadtbahn fahren kann, werden viele Fahrgäste auf die Idee kommen, den eigentlch unbequemeren Bus zu nehmen. Von der Fahrzeit her, die im Fahrplan steht, ist das attraktiv, nicht aber von der tatsächlichen Reisezeit, die oftmals ein Drittel höher liegt. Trotzdem plant die SSB nun, den Takt auf dieser Linie zu verdichten. Für die Fahrgäste erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, daß tatsächlich ein Bus zur vorgesehenen Uhrzeit an der Haltestelle eintrifft. Der Verspätungsaufbau im Stau am Hauptbahnhof dürfte damit allerdings keineswegs behoben sein. Bleibt festzuhalten: Daß die DB die Taktverdichtung bezahlt, deutet darauf hin, daß tatsächlich die DB/SSB-Baumaßnahmen an den Problemen des 42-Busses schuld sind.

Beobachtungen vom November 2016 hier

Probleme mit dem 42er Bus

IMG_2447Selten wird bei dieser Buslinie die im Fahrplan angegebene Fahrdauer erreicht. Vielleicht sonntags, oder wochentags in den Randstunden. An normalen Wochentagen zu normalen Uhrzeiten kann man durchschnittlich ein Drittel der Zeit hinzurechnen. Also zum Beispiel von Stuttgart-West nach Gablenberg 24 statt 18 Minuten; von Stuttgart – West nach Stuttgart – Süd 12 statt 8 Minuten; vom Kernerviertel nach Stuttgart – West 15 statt 12 Minuten. Das bedeutet, daß man, wenn man wirklich am Hauptbahnhof einen bestimmten Zug erreichen will, vorsichtshalber 10 bis 20 Minuten früher aufbrechen sollte. Daß man für die Fahrt zu Arztbesuchen einen Bus früher nimmt – oder gleich den Termin nach hinten verschiebt. Kinder, die zu ihren Freizeitterminen mit diesem Bus fahren, sind, wenn sie nach Fahrplan fahren, regelmäßig zu spät. Auf dem Weg zur Schule, morgens, ist es grundsätzlich Glücksache, wann die Busse kommen. Oft fährt lange keiner, dann mehrere hintereinander. Nicht selten hört man Busfahrer seufzen, diese Linie zu fahren mache wirklich keinen Spaß.

Daß dies als Problem bei der SSB angekommen ist, zeigen die Maßnahmen, die jetzt ergriffen werden. Ob sie helfen werden, ist eine andere Frage.

Beobachtungen vom November 2016 hier

Baustelleninfo der SSB

Am 14.+15. Mai 2016 finden am Berliner Platz Bauarbeiten statt, die die Stadtbahnen und Buslinien betreffen: die Gleiskreuzung wird erneuert. An diesen Tagen wird der Hölderlinplatz mit der Stadtbahn nicht angefahren. Uninformierte Pfingstausflügler könnten Überraschungen erleben, wenn die Linien nicht wie gewohnt verkehren.

Ab 17. Mai 2016 gilt das sogenannte Netz 2016, also ein neuer Fahrplan mit der Unterbrechung der Linie U4 und der Umleitung der Linien U1 und U2. Die Dauer wurde zuletzt mit 15 Monaten kommuniziert (bis 19. August 2017). Ein SSB-Mitarbeiter im SSB-Infomobil in der Königstraße wollte sich nicht festlegen und sprach von „ein bis zwei Jahren“ nur für den Zeitraum, in dem der Abschnitt zwischen Staatsgalerie und Charlottenplatz nicht befahren wird.