(Quelle VVS )
Offiziell heißt es also, dass es erst im September 2017 einen neuen SSB-Fahrplan geben werde. Für die geringfügigen Änderungen ab 11. Dezember 2016 brauche man kein neues Fahrplanbuch. Es würde aber die leidgeplagten Innenstadtbusliniennutzer doch interessieren, was genau bei diesen Buslinien „angepasst“ werden muss, und ob diese Änderungen auch bekanntgemacht werden durch aktualisierte Aushänge und neue Fahrplanheftchen.
Am Beispiel der Buslinie 42 kann man sehen, dass sich ab 11. Dezember 2016 die Fahrzeit verlängert. Bisher waren 40 Minuten für die gesamte Strecke von Endstation zu Endstation vorgesehen, es werden dann 43 bzw 42 Minuten sein (je nach Richtung). (siehe Beitrag vom 1. Mai 2016 )
Schaut man sich kürzere Teilstücke dieser Strecke an, nämlich zum Beispiel Rosenbergplatz bis Friedenstraße, so sind es statt 11 Minuten Fahrzeit 14 Minuten; vom Ostendplatz zum Diakonieklinikum sind es 15 statt 13 Minuten. (siehe Beitrag vom 6. Mai 2016 )
Drei Minuten sind nicht viel? Fährt man eine solche Strecke fünf Mal die Woche hin und zurück, ist es schon eine halbe Stunde in der Woche, die diese Fahrzeitverlängerung ausmacht!
Im Grunde passt sich der Fahrplan nun der Realität an, denn tatsächlich war der Bus in den vergangenen Monaten selten fahrplanmäßig unterwegs. Fast immer waren es die Stuttgart-21-Baustellen rund um den Hauptbahnhof/ Gebhardt-Müller-Platz, die Zeit gekostet haben.
(Erfahrungsberichte zur Linie 42 hier )
Und die anderen Innenstadtbuslinien? Auch bei der Linie 40, die den stauträchtigen Bereich um den Hauptbahnhof durchqueren muss, verlängert sich die Fahrzeit deutlich (Kräherwald – Wagenburgstraße 23 statt 20 Minuten), ebenso bei der Linie 44 (Helfferichstraße – Leipziger Platz 27 Minuten statt 23 Minuten).
Der subjektive Eindruck vieler Fahrgäste, dass der Service der SSB sich verschlechtert, bekommt mit diesen „geringfügigen Fahrplananpassungen“ ein weiteres Indiz. Aber wer hat ernsthaft geglaubt, die Innenstadt lasse sich ohne nennenswerte Beeinträchtigung für den Verkehr untertunneln? Traurig nur, dass die SSB diesen Verschlechterungen für Busse und Bahnen bereitwillig zugestimmt hat. (Hintergrundüberlegungen dazu hier )
Die Baumaßnahmen der SSB im Zusammenhang mit Stuttgart 21 (die sogenannten Folgemaßnahmen) bringen keinerlei Gewinn für die Erweiterung des Netzes und Erhöhung der Kapazität. Die unterirdischen Haltestellen Stadtbibliothek (ehemals Türlenstraße) und Staatsgalerie gab es vorher schon, ebenso die Tunnel, die diese Haltestellen mit dem Hauptbahnhof verbinden.
Das Stadtbahnnetz und das Busnetz sind in der Stuttgarter Innenstadt derzeit in keinster Weise attraktiv. Mit dem Fahrrad ist man – trotz Baustellen – schneller. Was für ein Armutszeugnis.